SCHLEICHENDE GEFAHR IM TRINKWASSER

5 unterschätzte Risiken im Leitungswasser

Neun von zehn Menschen in der Schweiz glauben, dass ihr Leitungswasser sauber ist. 
Die Richtlinien zur Wasseraufbereitung sind hierzulande schliesslich streng, heisst es oft. Grenzwerte werden in der Schweiz nicht überschritten. Stimmt das wirklich? Das Wasserforschungsinstitut (Eawag) der ETH-Zürich konnte nachweisen, dass "im Trinkwasser weit mehr Bakterien vorhanden sind, als mit konventionellen Methoden bestimmt werden", heisst es in der Fachzeitschrift des Instituts. Grund genug, sich die Frage zu stellen, wie belastet das Trinkwasser ist, das wir täglich zu uns nehmen. 

5 mögliche Gefahren im Leitungswasser 

1. Der Nitrat-Gehalt Öko-Test stellte bei einer Untersuchung von 69 deutschen Städten 2011 fest, dass dies nur zum Teil der Wahrheit entspricht. An fast 15 Prozent der Grundwasser-Messstellen überschritten die Proben den Nitrat-Grenzwert, der in der Trinkwasserverordnung festgelegt ist. Das Grundwasser ist die Basis für unser Trinkwasser. Insbesondere in Regionen mit starker Landwirtschaft ist es durch die Düngemittel häufig belastet, schreibt das Umweltbundesamt. Nitrate im Trinkwasser sind deshalb gefährlich, weil sie im menschlichen Magen zu Nitriten umgewandelt werden, die den roten Blutfarbstoff zerstören. Die Gefahr besteht ausserdem, dass sie im Körper zu Nitrosaminen umgewandelt werden, die als Krebserregend gelten. 

2. Die Medikamenten-Rückstände In derselben Untersuchung von Öko-Test wurden in den Proben zehn verschiedene Medikamenten-Rückstände entdeckt. Hauptsächlich Schmerzmittel, Anti-Epileptika und Blutdrucksenker. Das liegt daran, dass viele Medikamente nicht vollständig durch den Körper verwertet werden können und wir sie zu grossen Teilen wieder ausscheiden. Antibiotioka werden beispielsweise zu 70 Prozent ausgeschieden, berichtet Arte. Diese Rückstände bedeuten zwar definitiv keine akute Gefahr für den Menschen. Die langfristige Folgen sind aber kaum erforscht, ebenso wenig wie Kombinationswirkung der verschiedenen Stoffe im Wasser. Bei einem Lebensmittel, mit dem jeder von uns täglich in Berührung kommt, ist das gefährlich. 

3. Die Hormone im Grundwasser  Auch Wirkstoffe der Antibabypille landen in unserem Grundwasser. Auch hier besteht zumindest keine akute Gefahr für den Menschen, auch hier fehlen Langzeitstudien. Fest steht, dass die Hormone im Grundwasser sogar in kleinen Mengen die Fortplanzung von Tieren gefährden. Untersuchungen haben gezeigt, dass dass das in der Antibabypille enthaltene HormonÖstrogen den Balzruf von Fröschen verändert. Die Rufe der männlichen Frösche klingen weiblicher, sodass die weiblichen Frösche nach männlicheren Partnern suchen, was die Population beeinträchtigt. Ein negativer Einfluss auf den Menschen kann zumindest nicht ausgeschlossen werden. 

4. Legionellen und andere Keime Ein weiterer Risikofaktor für unser Trinkwasser sind die Rohre, durch die es in unsere Haushalte gelangt. Trinkwasserrohre müssen spätestens alle 40 Jahre erneuert werden, das passiert aber nur selten. In den alten Rohren, die in der Regel durch Ablagerungen stark verunreinigt sind, vermehren sich Keime, auch Krankheitserreger. Legionellen etwa vermehren sich besonders gut zwischen 20 und 50 Grad. Geraten sie in die Lunge, etwa beim Duschen, können sie schwere Lungenentzündungen hervorrufen, die sogar tödlich enden können." Mittlerweile sind Vermieter dazu verpflichtet, ihre Mieter über die Qualität des Trinkwassers zu informieren. Doch selbst wenn die Rohre im Haus in Ordnung sind, heisst das nicht, dass das Trinkwasser automatisch sauber ist: "Es muss ja erstmal vom Wasserwerk ins Haus", sagt Hanke. 

5. Blei in veralteten Wasserrohren In vielen Altbauten in Nord- und Ostdeutschland gibt es noch Wohnhäuser mit Bleileitungen. Betroffen sind Häuser und Wohnungen, die vor 1973 gebaut wurden. “Gesundheitlich bedeutend ist vor allem die schleichende Belastung durch regelmässige Aufnahme kleiner Bleimengen, die man nicht merkt. Sie beeinträchtigt die Blutbildung und Intelligenzentwicklung bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern. Besonders empfindlich auf Blei reagiert das sich entwickelnde kindliche Nervensystem”, warnt der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches. Seit Dezember 2013 müssen Immobilienbesitzer diese Häuser allerdings modernisieren und Grenzwerte einhalten, die fast bei Null liegen. DieVerbraucherzentrale von Nordrhein-Westfalen warnt auch vor Kupferrohren, deren Rückstände für Kleinkinder gefährlich sein können.